Warum gute Darmbakterien wichtig sind

Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln, die unserer eigenen Darmflora (so nennt man die Gesamtheit der Darmbakterien, die wir in uns tragen) nützliche Darmbakterien hinzufügen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Unsere eigene Darmflora ist vielen Faktoren ausgesetzt, die unsere guten Darmbakterien unterdrücken können. Manipulierte Lebensmittel, Lebensmittelzusatzstoffe wie E-Nummern, ungesunde Fette, zu wenig Ballaststoffe, Zucker, Alkohol, Gluten, Antibiotika sowie der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft sind leider nur einige Einflüsse, die unsere Darmflora beeinträchtigen können. Die Frage ist daher nicht, ob wir Probiotika einnehmen sollten, sondern wie viel und welche Art.

Es ist eine weniger bekannte Tatsache, dass ein gesunder Mensch etwa 100 Billionen Bakterien in sich trägt. Das ist eine schwindelerregende Zahl – sogar zehnmal mehr als die Gesamtanzahl unserer Körperzellen! Diese Bakterien wiegen etwa zwei Kilogramm und sollten im Idealfall aus möglichst vielen verschiedenen Arten bestehen. Ein gesunder Mensch hat etwa 180 verschiedene Bakterienstämme, übergewichtige Menschen etwa 160, und Menschen mit chronischen Durchfallerkrankungen oft nur 50 verschiedene Stämme.

Es gibt sowohl Stämme von „guten“ als auch von „pathogenen“ (krankheitserregenden) Darmbakterien. Je mehr Stämme der guten Darmbakterien wir in uns tragen, desto besser können diese die pathogenen Stämme kontrollieren. Wir sehen also, wie wichtig es ist, die Menge und Vielfalt der guten Darmbakterien im Körper zu erhalten.

 

Probiotika: Was sie sind und warum sie wirken

Viele Menschen nehmen bereits spezielle Produkte ein, um dem Körper gute Darmbakterien zuzuführen. Diese Produkte werden auch „Probiotika“ genannt. „Pro“ bedeutet „für“ und „Bios“ bedeutet „Leben“. Daher bedeutet der Begriff Probiotika auch „für das Leben“.

Für viele Menschen stellt sich jedoch die Frage, welche Produkte genau auf welche Weise zur Darmgesundheit beitragen. Die Antwort ist, dass dies sehr stark von den enthaltenen Bakterienstämmen abhängt. Alle Bakterienstämme haben ihre eigene spezifische Arbeitsweise. Einige wirken stärker auf die Verdauung, andere unterstützen das Immunsystem, und wieder andere helfen bei der Herstellung bestimmter Vitamine. Dies sind nur einige Beispiele dafür, was Darmbakterien in unserem Körper leisten. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen guten und pathogenen Bakterien ist entscheidend für eine gesunde Darmflora.

 

Die Bedeutung einer gesunden Darmwand

Was ist das Leaky-Gut-Syndrom?

Glücklicherweise ist heute viel über das sogenannte „Leaky-Gut-Syndrom“ bekannt. Dabei handelt es sich um eine pathologische Situation, bei der die Darmwand zu durchlässig geworden ist. Unsere Darmwand enthält Milliarden mikroskopisch kleiner Löcher, durch die unsere verdauten Nahrungsbestandteile aufgenommen werden. Durch moderne Ernährungsgewohnheiten und den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft werden diese Löcher jedoch oft zu groß. Dadurch können sogar halbverdaute Nahrungspartikel durch die Darmwand ins Blut gelangen.

Der Körper reagiert darauf mit einer starken Immunantwort, da er diese Partikel als Viren oder Bakterien interpretiert. Dieser Prozess kann eine Autoimmunreaktion auslösen, die entzündliche Prozesse in Gang setzt und uns krank macht.

 

Die Rolle der Darmbakterien bei der Genesung

Jeder Mensch in der modernen Welt leidet mehr oder weniger stark unter einem undichten Darm. Dies wird als eine der Hauptursachen für Zivilisationskrankheiten angesehen. Daher ist es wichtig, die Darmwand stark und gesund zu halten, um entzündliche Reaktionen zu vermeiden. Bestimmte Bakterienstämme spielen dabei eine wichtige Rolle.

 

Die 5 wichtigsten Bakterienstämme für eine gesunde Darmwand

Fünf spezifische Bakterienstämme sind dafür bekannt, dass sie besonders effektiv das Leaky-Gut-Syndrom bekämpfen und die Darmwand stärken. Diese Stämme können als eine Art „Super-Biotika“ bezeichnet werden, da sie der Darmgesundheit außergewöhnlich förderlich sind:

  • Saccharomyces Boulardii: Eine körpereigene Hefespezies, die pathogene Bakterien effektiv kontrolliert und so die Darmwand schützt.
  • Lactobacillus Bulgaricus: Dieses Bakterium hilft bei Verstopfung, reduziert Entzündungsreaktionen (z. B. bei Morbus Crohn und Reizdarmsyndrom) und unterstützt die Heilung der Darmwand.
  • Bifidobacteria Infantis: Es produziert Milchsäure, schützt die Darmwand, stellt dringend benötigte Fettsäuren her und erhöht die Immunabwehr.
  • Lactobacillus Plantarum: Erhöht die Immunität im Darm, senkt den Cholesterinspiegel und wirkt antioxidativ – all das trägt zur Gesundheit der Darmwand bei.
  • Bifidobacterium Longum: Stabilisiert die Darmflora, stärkt das Immunsystem und hat entzündungshemmende Eigenschaften.
  • Streptococcus Thermophilus: Unterstützt die Heilung der Darmwand, erhöht die Immunität und wirkt ebenfalls antioxidativ.

Diese Stämme verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Durch ihre Einnahme können pathogene Bakterien die Darmwand nicht mehr reizen, die Verdauung verbessert sich, und die Darmwand kann sich regenerieren. Dies kann Beschwerden wie Reizdarm und eine übermäßige Durchlässigkeit der Darmwand lindern.

 

Probiotika und Präbiotika: Die perfekte Kombination

Bei stärkeren Darmbeschwerden ist es empfehlenswert, zusätzlich ein Präbiotikum einzunehmen. Präbiotika sind die Nahrung, die gute Bakterien benötigen, die in unserer modernen Ernährung jedoch kaum noch vorkommen. Beim Einstieg sollte die Dosierung langsam gesteigert werden, da die Wirkung anfangs zu Blähungen führen kann. Das ist ein gutes Zeichen, da es zeigt, dass das Präbiotikum wirkt.

Gutartige Bakterien sind jedoch sehr empfindlich und benötigen ein förderliches Umfeld sowie die richtigen Nährstoffe. Die genannten fünf Stämme sind besonders robust und überleben auch die Magensäure gut. Dennoch sollten sie regelmäßig eingenommen und mit Präbiotika unterstützt werden. Zusätzlich kann eine gelegentliche Darmreinigung hilfreich sein.

 

Schlussfolgerung

Probiotika in Kombination mit Präbiotika sind entscheidend für die Erhaltung einer gesunden Darmflora und einer intakten Darmwand. Sie helfen, Entzündungen vorzubeugen, das Immunsystem zu stärken und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Durch regelmäßige Einnahme und eine bewusste Ernährung können Sie Ihre Darmgesundheit nachhaltig unterstützen.